Atemschutzbelastungsübung im neuen Fitnessraum
Die Uraufgabe der Feuerwehr ist, wie der Name schon verrät, das Bekämpfen und die Gefahrenabwehr von Feuer. Regelmäßig verunglücken Menschen tödlich durch Brände, die meisten davon in den eigenen vier Wänden. Gefährlich ist dabei nicht so sehr das Feuer selbst, sondern der Brandrauch. Der Großteil der Brandtoten stirbt an den Folgen einer Rauchvergiftung. Bereits das Einatmen einer Lungenfüllung mit hochgiftigem Brandrauch kann für den Menschen tödlich sein. Aber nicht nur der Brandrauch kann gefährlich werden, sondern auch giftige, radioaktive oder chemische Gase und Dämpfe können auf den menschlichen Körper schädigend einwirken.
Um uns Einsatzkräfte vor diesen Atemgiften zu schützen, ist es notwendig Atemschutzgeräte zu tragen. Einsätze unter Atemschutz können sehr anstrengend und schweißtreibend sein, denn im Einsatz kommt neben der Hitze im Brandeinsatz das Gewicht der dicken Schutzkleidung, des Atemschutzgerätes und weiteren Ausrüstungsgegenständen hinzu. Umso wichtiger ist es, dass die körperliche Fitness der Atemschutzgeräteträger regelmäßig überprüft wird. Neben der turnusmäßigen ärztlichen Überprüfung schreibt die Feuerwehrdienstvorschrift 7 (FwDV 7) auch eine jährliche Belastungsübung vor. Die Belastungsübung wird von unseren Atemschutzausbildern selbst ausgearbeitet und abgehalten. Ziel der Belastungsübung ist es unter anderem, die Atemschutzgeräteträger an die Grenzen ihrer körperlichen Fitness zu bringen und somit die eigene körperliche Leistungsfähigkeit kennenzulernen.
Die diesjährige Belastungsübung wurde im neu ausgestatteten Fitnessraum der Feuerwehr abgehalten. Letztes Jahr wurde der Fitnessraum mit neuen Geräten wie z.B. einem Laufband, einem Crosstrainer, Hanteln und zwei Multifunktionsgeräten ausgestattet. All diese Fitnessgeräte stammen aus der Auflösung eines Fitnessstudios. Die Fitnessgeräte wurden in Eigenleistung im Fitness-Studio demontiert, transportiert und im Fitnessraum im Feuerwehrhaus wieder aufgebaut. Finanziert wurden die Fitnessgeräte aus der jährlichen Spendensammlung der Feuerwehr. Findet gerade keine Belastungsübung im Fitnessraum statt, kann dieser natürlich in der Freizeit von unseren Einsatzkräften genutzt werden, um die körperliche Fitness aufrechtzuerhalten bzw. diese zu verbessern.
Statt Einsatzkleidung war bei der diesjährigen Belastungsübung bequeme Sportkleidung angesagt. Um einen Referenzwert zu erhalten, wurde vor Beginn der Übung bei jedem Übungsteilnehmer der Ruhepuls sowie Blutdruck gemessen und dokumentiert.
Sechs schweißtreibende Stationen mussten die Atemschutzgeräteträger im Anschluss absolvieren.
Schon mal versucht mit einem 20 Kilogramm (so viel wiegt etwa das geschulterte Atemschutzgerät) schweren Rucksack zu laufen? Genau das war Aufgabe an Station 1. Hier ging es zum warm werden für sechs Minuten im lockeren Lauftempo auf das Laufband.
Es folgte die Station 2 am Multifunktionskraftgerät, wo ein Schlaghammer simuliert wurde. Das eingestellte Gewicht von 27,5 bzw. 18 Kilogramm musste hier im Stand jeweils 15 Mal von oben nach unten und im Anschluss von unten nach oben gezogen werden.
Rauf auf den Sattel hieß es an Station 3. Fahrradfahren auf dem Ergometer stand auf dem Plan. Vier Minuten lang musste bei 160 Watt in die Pedale des Ergometers getreten werden.
Einfach mal abhängen, hieß es an der vierten Station. Hier musste der Atemschutzgeräteträger mit dem zusätzlichen Gewicht des geschulterten Atemschutzgerätes für 3×10 Sekunden an der Klimmzugstange hängen.
An der vorletzten Station war nochmal Kraft aus dem Oberschenkel gefragt. 15 kraftraubende Kniebeugen mit der Langhantel am Multifunktionskraftgerät standen auf dem Plan.
Mit der letzten Luft in der Atemluftflasche und den letzten Kraftreserven ging es an die sechste und letzte Station. Eine Minute waren Wechselsprünge am Stepper angesagt – leichter gesagt als getan, denn die Oberschenkel brannten!
Im Anschluss an diese sechs Übungen wurden dann erneut die Herzfrequenz (Puls) sowie der Blutdruck des Übungsteilnehmers gemessen.
Um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, steht demnächst eine Einsatzübung auf dem Programm. Hier geht es dann in voller Montur und natürlich mit geschultertem Atemschutzgerät und angelegter Atemschutzmaske z.B. um die Rettung von vermissten Personen aus einem verrauchten Gebäude oder um das Abdichten eines undichten Gefahrstofftanks im Chemikalienschutzanzug. Die Freiwillige Feuerwehr Unterhaching bedankt sich hier nochmals ganz herzlich bei allen Bürgern/-innen, die mit Ihren Spenden diesen hervorragend ausgestatteten Fitnessraum ermöglicht haben.